Bürokratie

Kater Kurt erklärt:

Der Anteil der Arbeitszeit für Verwaltungsarbeit an der Gesamtarbeitszeit in einem Landwirtschaftsbetrieb ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen. Die Summe der Arbeitszeit für Planung und Organisation, Kontrolle, Aufzeichnungen, Einkauf, Verkauf, Geldverkehr und Finanzen, Buchführung, Information und Weiterbildung, sowie Beratung macht inzwischen rund 23 % (eigene Aufzeichnungen) der Gesamtarbeitszeit aus. Andere Quelle (KTBL) gehen bei einem Ackerbaubetrieb von unserer Größe sogar von 38 % aus.

Während der gewöhnliche Schriftverkehr durch den Einsatz moderner Kommunikationsmedien wie E-Mail eher einfacher geworden ist, stagniert der Aufwand für die Buchführung. Eine deutliche Zunahme ist bei dem Zeitaufwand für die Dokumentation zu verzeichnen. Während es freiwillige Maßnahmen gibt, wie z. B. unser Nachhaltigkeits-Audit ist der Aufwand durch immer neue Verordnungen erheblich. Im Rahmen der Dünge-Verordnung ist vor Vegetationsbeginn von jedem Landwirtschaftsbetrieb eine Düngeplanung für jedes Feld zu erstellen. Nach erfolgter Düngung ist jede Maßnahme innerhalb von 2 Tagen zu dokumentieren. Darüber hinaus müssen aber auch Transporte, Lagerhaltung, Arbeitszeiten, natürlich meine Schadnager-Bekämpfung und vieles mehr dokumentiert werden. Aus diesen Gründen und zur eigenen Kontrolle führen wir für jedes unserer Felder eine Kartei, in der jeder durchgeführte Arbeitgang eingetragen und beschrieben wird.

Ich glaube aber nicht, dass die zunehmende Bürokratie nur ein Problem der Landwirtschaft ist. Auch vergleichbare Handwerksbetriebe unterliegen dieser Entwicklung. Es ist also ein gesellschaftliches Problem. Es scheint fast so, als ob als Ausgleich für die gestiegene Produktivität bei der Produktion, ein Teil der freigewordenen Arbeitskraft wieder gebunden werden soll.

Quelle: KURATORIUM FÜR TECHNIK UND BAUWESEN IN DER LANDWIRTSCHAFT E.V. (KTBL): Betriebsplanung Landwirtschaft 2020/2021 – Daten für die Betriebsplanung in der Landwirtschaft. 27. Auflage 2020, S. 726