Auf den Standort kommt es an!

Kater Kurt erklärt:

Den größten Einfluss auf den Erfolg der Landbewirtschaftung hat der Boden. Es gibt Böden, die aufgrund Ihrer physikalischen Zusammensetzung weniger Wasser und Nährstoffe speichern können. Hier ist die Bodenfruchtbarkeit gering. Andererseits gibt es Böden, mit einer hohen Bodenfruchtbarkeit. Teilweise variiert die Bodenfruchtbarkeit innerhalb von wenigen Metern. Auf den folgenden Bildern sind die Weizenbestände von zwei Standorten dargestellt, die nur 350 Meter auseinander liegen.

Der gute Standort mit einer hohen Bodenfruchtbarkeit weist einen deutlich dichteren Weizenbestand mit langen Ähren auf, während auf dem schlechten Standort ein dünner Bestand mit kurzen Ähren vorgefunden wird. Während auf dem guten Standort die Halme eine Länge von 90 cm erreichen, sind die Halme auf dem schlechten Standort nur 60 cm lang. Während es sich bei den guten Standort um einen Lössboden handelt, ist der schlechte Standort ein gesteinshaltiger Verwitterungsboden, der nur ein geringes Wasserspeichervermögen hat. Weil die Niederschläge in diesem Frühjahr begrenzt waren, hat dies einen entscheidenden Einfluss auf die Ertragserwartungen.

In Deutschland gibt es ein sehr gutes System der Bodenschätzung. Als Grundlage für eine gerechte Besteuerung hatte 1934 die Finanzverwaltung der damaligen Weimarer Republik ein deutschlandweite Bodenschätzung durchgeführt. Als Grundlage wurde am damals ertragsstärksten Standort Deutschlands (Eickendorf in der Magdeburger Börde) die maximale Bodenwertzahl von 100 vergeben. Im Verhältnis dazu wurden deutschlandweit die Böden anhand Ihrer Ertragsfähigkeit eingeschätzt und eine Relativzahl vergeben (Hintergrund).

Der oben dargestellte gute Standort weist eine Ackerzahl von 88 auf. Das heißt, er hatte 1934 im Verhältnis zum besten Standort in Deutschland eine Ertragsfähigkeit von immerhin 88 % erreicht. Der schlechte Standort aus dem Beispiel oben hat hingegen nur eine Ackerzahl von 52. Hier wurde also nur die halbe Ertragsfähigkeit wie in der Magdeburger Börde festgestellt. Solche Ertragsunterschiede sind in den vorgefundenen Beständen in diesem Jahr durchaus realistisch.

Durch den Humusaufbau im Boden lässt sich die Bodenfruchtbarkeit an einem schlechten Standort in einem kleinen Maße verbessern. Dies ist aber ein langer, mühevoller Prozess, der einen langen Atem erfordert und Jahrzehnte dauert.