Manch einer freut sich über die teilweise frühlingshaften Temperaturen im Januar, die mit dem Klimawandel verbunden sind. Aber eigentlich sollte jetzt doch Winter sein?
Für einen Landwirtschaftsbetrieb ist der Winter aus folgenden Gründen wichtig:
- Frostgare: Frost hebt den Boden durch das gefrierende und sich ausdehnende Bodenwasser leicht an. Dies reicht aus, um den Boden zu lockern und so eine gute Durchlüftung im Frühjahr zu gewährleisten. Darum gilt: Je kälter der Winter, desto besser ist dies für die Bodenfruchtbarkeit im Frühjahr. In starken Wintern kann die Frosteindringtiefe sogar über 30 cm liegen. In den letzten Jahren ist die Frosteindringtiefe aber tendenziell zurückgegangen.
- Das Krankheits- und Schädlingsaufkommen im Frühjahr wird maßgeblich bestimmt durch die Intensität des Winters.
- Kältereiz (Vernalisation): Die meisten Kulturpflanzen benötigen einen Kältereiz, um Samen zu bilden. Winterweizen benötigt z. B. über 40 bis 50 Tage Temperaturen von 0 bis 8 ° C. Dieser Mechanismus bewahrt die Pflanze davor, bereits schon im Herbst mit der Bildung von Samenanlagen zu beginnen, die dann im Winter zerstört würden. Bleibt dieser Kältereiz aus, erfolgt keine Kornausbildung.
- Zurückfrieren der Zwischenfrüchte: Durch den Frost des Winters erfrieren die Zwischenfrüchte, so dass sich die Folgefrucht im Frühjahr ungehindert entwickeln kann. Während der Senf bereits bei wenigen Minusgraden abstirbt, benötigt der Ölrettich dafür schon Temperaturen von – 10 °C.
- Lagerbelüftung: Mit frostiger Außenluft wird das eingelagerte Getreide im Silo heruntergekühlt, so dass es lange lagerfähig bleibt.
- Wichtige Erholungseffekte für den Ackerbauern und die Hofkatze.