Getreidelagerung

Kater Kurt erklärt:

Erst einmal vielen Dank für die vielen positiven Zuschriften, die ich in den letzten Wochen erhalten habe. Besonders die Komplimente über meine fotogene Seite haben mich sehr gefreut. 

Das Getreide kommt an den heißen Erntetagen oft mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius in das Lager. Bei diesen hohen Temperaturen können sich Getreideschädlinge wie Kornkäfer und Getreideplattkäfer rasant vermehren. Das Weibchen des Kornkäfer bohrt ein Loch in das Getreidekorn und legt ein Ei hinein. die Larvenentwicklung und Verpuppung finden innerhalb des Getreidekorns statt.* Wenn der Käfer das Korn verlässt, ist es ausgefressen und für die Ernährung nicht mehr zu gebrauchen. Diese Entwicklung des Getreidekäfers ist erst bei Temperaturen über 15 Grad möglich. Bei tiefen Temperaturen fällt der Käfer sogar in eine Kältestarre.

Bei einem ungebremsten Befall kann die ganze Partie unverkäuflich werden! Um die massenhafte Vermehrung der Käfer zu verhindern, muss das Getreide darum herunter gekühlt werden. Dies geschieht in unseren Betrieb mit Belüftungsgebläsen, die kalte Außenluft in den Getreidestapel drücken oder die warme Luft aus dem Stapel heraus saugen. Jetzt im Sommer ist die Belüftung am besten in den Morgenstunden möglich. Zu dieser Zeit ist die Außenluft kühl und führt zu einer Absenkung der Stapel-Temperatur. Die Abbildung zeigt den Temperaturverlauf eines Getreidelager im letzten Jahr bei regelmäßiger Kühlung. In den Wintermonaten wird dann mit Hilfe von frostiger Außenluft das Getreide abschließend auf unter 10 ° Celsius gekühlt.

Bei ordnungsgemäßer Lagerung ist das Getreide problemlos über viele Monate lagerfähig. Selbst in den Grabkammern der Pyramiden wurde noch Getreide gefunden. Solange wollen wir aber nicht lagern. Das letzte Getreide wird häufig im Juni des Folgejahres – also kurz vor der neuen Ernte – zur Mühle geliefert. 

Jetzt, wo die Ernte fast abgeschlossen ist, bin ich ziemlich im Stress und kurz vorm Burnout. Wichtig bei meiner Arbeit ist es, eine Etablierung von Schadnager im Getreidelager von Anfang an zu unterbinden. Darum bin ich momentan Tag und Nacht unterwegs und komme kaum zu Fressen. Außerdem meinen die Nachbars-Katzen, dass jetzt nach der neuen Befüllung der Getreideläger die Karten neu gemischt würden. Das ist aber mein Revier! Besonders Boris (Name aus rechtlichen Gründen verändert) versucht unentwegt eine feindliche Übernahme durchzusetzen. Was soll‘s, jede große Katze braucht auch ihre Nemesis. 

Quelle: * OBST, A. und V. PAUL: Krankheiten und Schädlinge des Getreides. Verlag Th. Mann, Gelsenkirchen 1993, S. 154 ff.