Verbraucht Silomais mehr Wasser als andere Kulturpflanzen?

Rubrik „Frag den Kurt: Diese Frage stellte unsere Leserin Frauke E.-H. aus V.

Kater Kurt erklärt:

Eins vorweg: Horror-Meldungen wie die vom WWF „11.000 Liter Wasser sind nötig, um ein Kilogramm Baumwolle anzubauen.“ gibt es bei dem Anbau der Kulturpflanzen in unseren Breiten nicht! Die hohen Wasserverbräche, die hier genannt werden, resultieren aus ineffizienten Bewässerungsmethoden mit undichten Kanälen z. B. in Pakistan. Hier in Deutschland reicht in den meisten Fällen der natürliche Niederschlag aus, um die Kulturpflanzen mit ausreichend Wasser zu versorgen. Wir verfügen z. B. in unseren Betrieb über gar keine Beregnung- oder Bewässerungssanlage.

Pflanzen benötigen Wasser um wachsen zu können. Der Wasserverbrauch von Kulturpflanzen setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

  1. die Wassermenge, die für das Pflanzenwachstum benötigt wird (Transpiration),
  2. die Wassermenge, die aus dem Boden verdunstet (Evaporation) und
  3. die Wassermenge, die bei Starkregenereignissen oberflächlich abfließt.

Die Wassermenge, die darüber hinaus anfällt, kann im Boden gespeichert werden oder versickert.

Die folgende Abbildung vergleicht den Wasserverbrauch von verschiedenen Kulturpflanzen (mm = l/m²) mit einander: Deutlich wird, dass Pflanzen wie Raps, die bereits Ende August des Vorjahres ausgesät werden und eine lange Zeit auf dem Acker stehen, einen hohen Wasserverbrauch aufweisen. Dem gegenüber verbraucht der Mais, der erst im Mai ausgesät wird, relativ wenig Wasser. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge in Dorstadt beträgt 591 mm. Diese Menge deckt in „normalen“ Jahren den Wasserbedarf der Kulturen.

Der Mais ist im Vorteil, weil er eine C4-Pflanze (siehe diesen Artikel) ist, sein Wachstum in kurzer Zeit abschließt und mit seinen Blättern schnell den Boden bedeckt. Allerdings relativieren aktuellere Untersuchungen dieses Ergebnis etwas. EHLERS (2013) hat festgestellt, dass der Wasserverbrauch von Mais im starken Maße von der Luftfeuchtigkeit abhängig ist. In feuchteren Regionen wie der Küste, ist der Wasserverbrauch gering. In trockeneren Regionen wie Süddeutschland aber höher, so dass dort der Unterschied beim Wasserverbrauch zwischen Silomais und Winterweizen nur noch gering ist.

Unsere Ansatzpunkte, um Wasser zu sparen, liegen vor allem darin, die Bodenverdunstung durch eine maßvolle Bodenbearbeitung gering zu halten und den Oberflächenabfluss bei Starkregenereignissen zu verhindern.