Sonne, Wasser, Nährstoffe und eine gute Pflege, das ist die Traumkombination für eine erfolgreiche Ernte. In einem Jahr mit viel Sonne als Ausgangsfaktor für die Photosynthese fehlt aber häufig der Niederschlag, der das erforderliche Wasser liefert. In einem verregneten Frühjahr ist hingegen ausreichend Wasser vorhanden, weil die Sonne aber selten scheint, fehlt die Sonnen-Energie um pflanzlichen Zucker für das Wachstum zu produzieren. Zufrieden ist ein Landwirt immer dann, wenn sich im Frühjahr Sonne und Regen abwechseln. Aber auch andere Witterungsfaktoren können den Ertrag beeinflussen.
Die nebenstehende Abbildung zeigt die Ertragsentwicklung von Zuckerrüben im Landkreis Wolfenbüttel seit 1978. Der durchschnittliche Ertrag konnte bei dieser Frucht von rund 40 Tonnen pro Hektar (t/ha) Ende der 70er Jahre auf rund 75 Tonnen pro Hektar gesteigert werden. Besonders seit 2014 konnten noch einmal deutliche Ertragssteigerungen verwirklicht werden. Gründe dafür sind züchterische Fortschritte bei den verwendeten Sorten, Verbesserungen bei der landwirtschaftlichen Produktionstechnik aber auch der Klimawandel: Zuckerrüben profitieren von den gestiegenen Temperaturen und von ausgiebigen Niederschlägen in den Sommermonaten.
Anders sieht es beim Winterweizen aus: Auch hier konnte der durchschnittliche Ertrag im Landkreis Wolfenbüttel von rund 6 t/ha auf 8 t/ha gesteigert werden. Im Gegensatz zu den Zuckerrüben stagniert aber der Ertrag in den letzten Jahren. Besonders das extrem trockene Jahr 2018 (Niederschläge Dorstadt) fällt mit 7,2 t/ha nach unter ab.
Erstaunlich ist der schlechte Ertrag im vergangenen Jahr 2021. Dieses war geprägt von einer guten Niederschlagsverteilung, die zu vielversprechenden Weizenbeständen führte. Dennoch konnten nur 7,8 t/ha geerntet werden. Obwohl viele Ähren pro Quadratmeter vorgefunden wurden, wiesen die Ähren nur wenige Körner auf. Der Grund dafür waren vier heiße Tage zwischen dem 16. Juni und 20. Juni 2021. An diesen Tagen stiegen die Tageshöchst-Temperaturen auf über 30 ° Celsius im Schatten. An den Ähren, die ungeschützt in der Sonne stehen, können dann schnell einmal 50 ° Celsius erreicht werden. Weil die Weizenblühte zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll abgeschlossen war, führte dies zu einer Schädigung einzelner Blühten, so dass dort keine Körner gebildet werden konnten.
Durch den Klimawandel ist zukünftig häufiger mit solchen Extremsituationen zu rechnen. Die Tage mit über 30 ° Celsius im Juni, haben in den letzten Jahren tendenziell zugenommen. Dies verdeutlicht die nachfolgende Abbildung. Je eher diese hohen Temperaturen nach der Blüte des Weizens auftreten, desto stärker ist der resultierende Ertragsrückgang.
Fazit: Das Wetter kommt so wie es ist und wir können es zum Glück noch nicht beeinflussen. Klagen bringt uns also nicht weiter. Durch den Anbau von mehreren Früchten können wir das Risiko aber verteilen und durch den Aufbau von Humus die Auswirkungen abfedern. Derzeit scheint die Zuckerrübe vom Klimawandel zu profitieren, während der Weizen noch Schwierigkeiten mit den veränderten Bedingungen hat.