In diesem Jahr ist es wieder soweit: Die Feldmauspopulation hat ihr Maximum erreicht. Rund alle 3 – 4 Jahre* gibt es sogenannte Gradationsmaxima, bei denen besonders hohe Populationsdichten auftreten. In diesem Jahr sind nach meinen Beobachtungen selbst für ein Maximumjahr extrem viele Mäuse auf den Äckern. Wir haben darauf reagiert und besonders stark betroffene Flächen gepflügt. Dadurch werden die unterirdischen Gangsysteme der Mäuse zerstört.
Ich persöhnlich profitiere dabei von einer Stilllegungsfläche die unmittelbar an unseren Hof angrenzt. Im Rahmen der EU-Agrarpolitik muss jeder Landwirtschaftsbetrieb 5 % seiner Ackerflächen stilllegen. Die Flächen werden aus der Produktion genommen, begrünt und müssen einmal im Jahr gemäht werden. Auf diesen ungenutzten Flächen fühlen sich die Mäuse besonders wohl, weil sie unter dem dichten Bewuchs Schutz vor Raubvögeln finden. Zur Begrünung eignen sich sowohl Gräsermischungen als auch Blühpflanzenmischungen. Aus Sicht des Wasserschutzes sind die Gräsermischungen zu bevorzugen, weil diese die Nährstoffe am zuverlässigsten speichern und verhindern, dass während der Stilllegungszeit z.B. Nitrat in das Grundwasser gelangt. Aus Sicht des Insektenschutzes sind natürlich Blühpflanzen zu bevorzugen. Hier gilt es, beiden Belangen gerecht zu werden.
Und ja es stimmt: Die Landwirte erhalten Geld für dieses „Nichtstun“. Pro Hektar Stilllegungsfläche werden von der EU rund 280 € gezahlt. Dieser Betrag relativiert sich aber, wenn man sich vor Augen führt, dass bei einer Bewirtschaftung der Fläche rund 1.600 € pro Hektar Umsatz gemacht werden könnten. Dieser Umsatz ist eigentlich auch notwendig, denn allein die betrieblichen Festkosten und die Flächenpachten betragen schnell -900 € pro Hektar. Im Gegensatz zu einer Bewirtschaftung fallen die variablen Produktionskosten bei der Stilllegung sehr gering aus. Denoch wird deutlich, das das „Nichtstun“ bei der Stilllegung ein Minusgeschäft ist.
*Quelle: HALLE, S. (1999): Massenvermehrungen und Populationszyklen der Microtinae – ein Überblick zum aktuellen Stand der Forschung. 2. Rodentizid-Symposium, Celle